Minimalistische Prints von Emilie Van Camp, London

"Wenn ich mich gestresst fühle, bringt mir die Wasserfarbe eine Art Frieden."

Es war noch dunkel als Emilie an einem Morgen im Jahr 2018 aufwachte, den Pinsel in die Hand nahm und die Wasserfarbe und Ihre Emotionen frei aufs Papier fließen ließ. Ganz ohne Plan, ohne Vorbereitung oder Kontrolle tauchte Sie ein in diesen kreativen Moment, in dem die Zeit stillzustehen schien. Stunden später war der Fußboden mit Blättern bedeckt und Ihre ganz eigene Art mit Wasserfarbe umzugehen geboren.

Inspiriert von der Wabi-Sabi Ästhetik aus Japan

Größte Inspiration und Sehnsuchtsort für Sie ist Japan, in der Sie nur zwei Jahre später Ihre Prints in einer Galerie ausstellen durfte. In unserem Gespräch erzählte Emilie, wie sich die Menschen in Japan voller Hingabe einer Sache widmen – um der Sache selbst willen, nicht für das eigene Ego. Diese Disziplin braucht einen ruhigen, ausgeglichenen Geist, der über den Zen-Buddhismus und die Meditation in die japanische Kultur einfließt. Man widmet sich jedem Moment des Lebens mit voller Aufmerksamkeit und empfindet dabei Tiefe und Hingabe. Zwei Elemente der Wabi-Sabi Ästhetik fließen auch in Emilie´s Arbeit ein. Kanso steht für Einfachheit und Seijaku für Ruhe.

An einem Ort Namens Iya Valley, später auch Name Ihrer Galerie verbachte Emilie längere Zeit in einem traditionell japanischen Haus, ganz ohne Möbel, umgeben von der Natur und absoluter Stille. Den Tee gab es vom Nachbarn aus dem Garten. Die Chance einfach zu sein. Etwas, nachdem wir uns in unserem westlichen Alltag oftmals sehnen.

Die Prints von Emilie sollen dieses Gefühl der Ruhe in uns hervorrufen. Beim Schaffensprozess und auch bei uns als Betrachter geht es darum, nicht nachzudenken und sich der Farbe auf dem Papier einfach hinzugeben. Die Bilder erinnern uns daran aus den Gedanken des Alltags auszusteigen und dem Kopf und uns eine Pause zu gönnen. Wir nennen das einen morimoment.